
Parasiten beim Pferd: Erkennen, behandeln und vorbeugen
Alexander DurbanParasiten sind ein häufiger, aber oft unterschätzter Gesundheitsfaktor bei Pferden. Sie können das äußere Erscheinungsbild ebenso wie den inneren Organismus eines Pferdes beeinträchtigen – und führen unbehandelt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir, welche Parasiten bei Pferden verbreitet sind, wie man sie erkennt, behandelt und vorbeugt – basierend auf aktuellen veterinärmedizinischen Erkenntnissen und praktischer Erfahrung.
Was sind Parasiten beim Pferd – und welche Arten gibt es?
Parasiten sind Organismen, die auf Kosten ihres Wirts leben. Beim Pferd unterscheidet man zwischen Ektoparasiten (äußere Parasiten, z. B. Milben oder Haarlinge) und Endoparasiten (innere Parasiten, z. B. Spulwürmer oder Leberegel). Beide Gruppen können gesundheitlich bedeutsam werden, insbesondere bei geschwächtem Immunsystem, schlechter Haltungsbedingungen oder mangelnder Prophylaxe.
Die wichtigsten Parasitenarten bei Pferden:
Parasitenart | Typ | Häufige Vertreter | Hauptsitz beim Pferd |
---|---|---|---|
Ektoparasiten | Außenparasiten | Milben, Haarlinge, Flöhe, Läuse | Haut, Fell, Mähne |
Endoparasiten | Innenparasiten | Spulwürmer, Strongyliden, Leberegel, Lungenwürmer | Darm, Leber, Lunge |
Parasiten sind nicht nur lästig. Ein chronischer Befall schwächt das Immunsystem, kann zu Entzündungen, Wachstumsstörungen (v. a. bei Fohlen) oder Koliken führen. Daher ist es entscheidend, die typischen Erkennungszeichen zu kennen.
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Wie erkennt man Parasiten beim Pferd?
Ein Parasitenbefall äußert sich je nach Art unterschiedlich. Erste Anzeichen sind jedoch oft allgemeiner Natur: unerklärlicher Gewichtsverlust, stumpfes Fell oder verändertes Verhalten. Es folgt eine Übersicht über typische Symptome:
Häufige Symptome bei Parasitenbefall:
- Gewichtsverlust trotz normaler Fütterung
- Juckreiz oder Scheuern an Schweif und Mähne
- Haarausfall, Hautrötungen, Krusten
- Mattes, struppiges Fell
- Durchfall, wechselnde Kotkonsistenz
- Aufgeblähter Bauch, besonders bei Fohlen
- Atembeschwerden (v. a. bei Lungenwürmern)
- Kolikartige Symptome
Wer solche Anzeichen beobachtet, sollte nicht zögern: Eine Kotanalyse oder Hautuntersuchung beim Tierarzt schafft Klarheit. Denn viele Symptome können auch auf andere Krankheiten hinweisen.

Welche Ektoparasiten können Pferde befallen?
Ektoparasiten befallen die Hautoberfläche und ernähren sich von Hautpartikeln, Blut oder Talg. Sie verursachen insbesondere Hautprobleme, wie Räude, Ekzeme oder Haarausfall.
Milben: Chorioptes und Sarcoptes
- Chorioptes (Grabmilben): Häufig bei Pferden mit Behang. Typische Symptome: starker Juckreiz, Krustenbildung, vor allem an Fesselbeugen.
- Sarcoptes: Verursachen die sogenannte Sarkoptesräude. Selten, aber hochgradig infektiös. Symptomatisch durch großflächige Hautrötung, Krusten und Haarausfall.
Haarlinge und Läuse
- Haarlinge sind kleine Insekten, die sich von Hautschuppen ernähren. Erkennbar durch nesterhaftes Auftreten, Juckreiz und stumpfes Fell. Besonders in Wintermonaten verbreitet.
- Läuse verursachen ähnlich wie Haarlinge Juckreiz, Scheuern und Hautreizungen. Stark befallene Tiere sind unruhig und zeigen Leistungseinbußen.
Flöhe und Grasmilben
- Flöhe sind bei Pferden selten, eher als Übertrag von anderen Tieren relevant.
- Grasmilben (Herbstgrasmilben) treten meist zwischen Juli und September auf, besonders an feuchten Weiden. Juckreiz, Knubbel an Maul und Beinen sind typische Symptome.
Hautveränderungen durch Parasiten
Zahlreiche Parasiten verursachen sekundäre Hautveränderungen: nässende Ekzeme, Krusten, Schuppen oder sogar offene Wunden. Hier ist eine konsequente Hautpflege ebenso wichtig wie die ursächliche Therapie.
Welche Endoparasiten treten bei Pferden auf?
Endoparasiten leben im Inneren des Pferdekörpers - meist im Verdauungstrakt – und schädigen von dort aus Organe, Nährstoffaufnahme und Immunsystem. Ein gezieltes Parasitenmanagement ist hier besonders wichtig.
Spulwürmer (Parascaris equorum)
Spulwürmer sind v. a. bei Fohlen und Jungpferden verbreitet. Sie können bis zu 40 cm lang werden. Symptome:
- Husten, mattes Erscheinungsbild
- Aufgeblähter Bauch
- Massive Besiedelung kann Koliken oder Darmverschluss verursachen
Strongyliden (große und kleine)
Strongyliden gehören zu den gefährlichsten Endoparasiten beim Pferd. Sie beschädigen Darmwände und Blutgefäße.
- Kleine Strongyliden (Cyathostominae): Bleiben oft symptomlos bis zur Massenvermehrung, dann Durchfall und Gewichtsverlust.
- Große Strongyliden (Strongylus vulgaris): Wandern durch Blutgefäße zum Darm – Gefäßverletzungen, Kolikrisiko.
Lungenwürmer (Dictyocaulus arnfieldi)
Vor allem bei Weidehaltung mit Eseln relevant, da Esel langlebige Überträger sind.
- Symptome: Husten, Atemnot, reduzierte Belastbarkeit
- Diagnose meist über spezielle Kotuntersuchung oder Bronchialsekret
Leberegel (Fasciola hepatica)
Eher selten, aber mit gravierenden Auswirkungen, insbesondere in feuchten Regionen mit Schnecken als Zwischenwirt.
- Symptome: Leistungsschwäche, Gelbfärbung (Ikterus), Leberschwellung
- Behandlung erfordert gezielte Entwurmung mit leberwirksamen Medikamenten

Welche Krankheitsbilder können Parasiten verursachen?
Ein Parasitenbefall kann nicht nur lokal Probleme bereiten, sondern auch schwere systemische Krankheiten auslösen – häufig unterschätzt.
Kolik als Folge von Parasiten
Ein akuter oder chronischer Parasitenbefall kann die Darmschleimhaut reizen oder sogar verstopfen – Kolik ist oft das erste ernstzunehmende Warnzeichen.
Typischer Verlauf:
- Unruhe, Wälzen, Schwitzen
- Ohne Behandlung drohen Darmverschlüsse
COB (Chronisch Obstruktive Bronchitis)
Wird oft mit Umwelteinflüssen verbunden, kann aber auch parasitär (z. B. durch Lungenwürmer) getriggert werden.
- Symptome: chronischer Husten, reduzierte Leistung, Atemnot
- Abklärung mittels Bronchoskopie oder Laboruntersuchung
Wann und wie entwurmt man Pferde richtig?
Entwurmung ist die zentrale Maßnahme zur Bekämpfung von Endoparasiten. Die Strategie hat sich in den letzten Jahren stark verändert – weg von festen „Wurmkurschemata“ hin zu selektiver, zielgerichteter Behandlung.
Selektive Entwurmung
Dabei wird zunächst mittels Kotprobe bestimmt, ob und in welchem Ausmaß ein Befall vorliegt. Nur bei positivem Befund wird entwurmt - das reduziert Resistenzen.
Wurmkur: Anwendung, Mittel und Dosierung
- Wurmkuren werden oral verabreicht (Paste, Gel)
- Beliebte Wirkstoffe: Ivermectin, Moxidectin, Fenbendazol, Pyrantel
- Art und Dosierung richten sich nach Gewicht, Parasitenart und Lebenssituation
Wichtig: Nicht „auf Verdacht“ entwurmen. Zu häufige oder unspezifische Entwurmungen fördern Resistenzen.
Wie kann man Parasiten bei Pferden effektiv vorbeugen?
Vorbeugung beginnt nicht mit der nächsten Wurmkur, sondern im Stall, auf der Weide und in der Pflege.
Stall- und Weidehygiene
- Tägliches Abmisten von Stall und Weide
- Wechsel der Weiden (Rotationsweiden)
- Vermeidung von übermäßig dichtem Viehbesatz
- Gülle nicht auf Pferdeweiden ausbringen
Stärkt ein gutes Immunsystem die Parasitenabwehr?
Ja. Pferde mit stabiler Darmflora und gut versorgtem Organismus sind weniger anfällig. Eine ausgewogene Futterration, Mineralien, Bewegung und Stressreduktion stärken die Abwehrkräfte nachweislich.
Gibt es alternative Behandlungen gegen Parasiten?
Neben schulmedizinischen Entwurmungsmitteln nutzen viele Pferdehalter auch naturheilkundliche oder homöopathische Ansätze - z. B. zur Unterstützung der Leberfunktion nach starker Medikamentenbelastung.
Homöopathische Behandlung
- Einsatz bei leichten Beschwerden oder zur Rekonvaleszenz
- Typische Mittel: Nux vomica, Sulfur, Carduus marianus (Mariendistel)
Pflanzliche Präparate
- Knoblauch, Wermut oder Kürbiskerne werden traditionell zur Parasitenabwehr eingesetzt – wissenschaftlich allerdings nur begrenzt belegt
- Nicht als Ersatz, sondern bestenfalls begleitend verwenden
Wichtig: Naturheilmittel können den Parasitenbefall nicht sicher bekämpfen. Eine rein alternative Behandlung sollte nie die einzige Maßnahme bleiben - besonders bei starkem Befall.
Wasch mich - Anti-Juckreiz-Shampoo für Pferde
- Hautschonende Reinigung durch effektive Mikroorganismen. Lindert den Juckreiz.

Parasiten erkennen, Risiken minimieren, gezielt handeln
Parasiten gehören leider zum Pferdealltag. Doch mit konsequenter Kontrolle, sauberem Management und durchdachter Entwurmung lassen sich Infektionen frühzeitig erkennen und langfristig eindämmen. Wer die Symptome kennt, regelmäßig Kotscreenings durchführen lässt und bei Hautveränderungen aufmerksam reagiert, schützt langfristig die Gesundheit seines Pferdes und vermeidet teure Folgeerkrankungen.
Wer Wert auf sanfte Pflege legt, findet bei EnviWell Pflegeprodukte für Pferde, die Haut, Fell und Wohlbefinden unterstützen.
Häufige Fragen und Antworten
1. Welche Parasiten gibt es bei Pferden?
Es gibt verschiedene Parasiten, die bei Pferden vorkommen können, darunter Darmwürmer (wie Spulwürmer und Strongyliden), Hautparasiten (wie Milben und Flöhe) sowie Ektoparasiten (wie Läuse). Jeder dieser Parasiten kann unterschiedliche gesundheitliche Probleme verursachen, weshalb regelmäßige Kontrollen und Prävention wichtig sind.
2. Wie erkenne ich Symptome von Parasiten bei meinem Pferd?
Typische Symptome von Parasiten beim Pferd sind Gewichtsverlust, schlechter Fellzustand, Husten (bei Lungenwürmern), Durchfall oder Koliken sowie Hautveränderungen (bei Hautparasiten). Ein sofortiger Tierarztbesuch ist ratsam, wenn auffällige Symptome auftreten.
3. Wie funktioniert die Entwurmung bei Pferden?
Die Entwurmung erfolgt in der Regel mit speziellen Wurmkuren oder Entwurmungsmitteln, die oral verabreicht werden. Es wird empfohlen, mindestens zweimal im Jahr eine Entwurmung durchzuführen, abhängig von den spezifischen Risiken und Lebensbedingungen des Pferdes. Eine Kotuntersuchung kann helfen, den individuellen Bedarf zu bestimmen.
4. Was kann ich tun, um Parasiten bei Pferden vorzubeugen?
Zur Vorbeugung von Parasitenbefall sollten Sie regelmäßige Entwurmungen durchführen, die Stall- und Weidehygiene aufrechterhalten und darauf achten, dass das Pferd nicht in überfüllten Weidegemeinschaften lebt. Außerdem kann eine ausgewogene Ernährung das Immunsystem stärken und das Pferd weniger anfällig machen.
5. Welche Hautkrankheiten können durch Parasiten bei Pferden verursacht werden?
Hautparasiten wie Flöhe und Milben können zu verschiedenen Hauterkrankungen bei Pferden führen, z. B. zur Räude (Pferde-Räude) oder zu allergischen Reaktionen. Typische Symptome sind Juckreiz, Haarausfall und Rötungen. Bei Verdacht auf Hautparasiten sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
6. Was sind die Folgen eines unbehandelten Parasitenbefalls?
Ein unbehandelter Parasitenbefall kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Wachstumsstörungen bei Jungpferden, schweren Koliken, Anämie oder sogar lebensbedrohlichen Zuständen. Langfristig kann dies die allgemeine Lebensqualität des Pferdes stark beeinträchtigen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.